Polizei: Längst oder quer?

Einen skur­rilen Streit gibt es derzeit zwischen dem Bezirk Mitte und dem Senat bzw. der Poli­zei­be­hörde. Wegen der Sper­rung der Perle­berger Straße werden die BVG-Busse Rich­tung Norden vorläufig über die Krupp- und Lehrter Straße umge­leitet. Doch in der Krupp­straße war bisher auf beiden Stra­ßen­seiten das Quer­parken für PKWs üblich, weil dort vor allem die Bediens­teten der örtli­chen Poli­zei­ka­serne ihre Autos abstellten. Dadurch wurde die Straße jedoch relativ schmal und so hat der Bezirk kurzer­hand auf einer Seite das Längst­parken ange­ordnet, damit die Busse besser durch­kommen.
Dadurch ist auf dieser Seite jeder zweite Park­platz wegge­fallen, was wohl auch nicht anders möglich gewesen wäre.

Nun hat die Verkehrs-Staats­se­kre­tärin Claudia Elif Stutz empört bekannt gemacht, dass der Bezirk diese tempo­räre Maßnahme offenbar dauer­haft beibe­halten möchte. Und nicht nur das: Auch die gegen­über­lie­genden Quer-Park­plätze sollen künftig wegfallen und dort nur noch das Längst­parken gestattet sein. Diese Park­plätze befinden sich nicht auf der Straße, sondern in eigenen Park­buchten und teil­weise auf dem Bürger­steig.
Da dort aber die Kurt-Tucholsky-Grund­schule angrenzt und der Gehweg von Schü­le­rInnen genutzt wird, möchte der Bezirk den Bürger­steig verbrei­tern, um die Schü­le­rInnen zu schützen. Tatsäch­lich kann man immer wieder beob­achten, dass z.B. quer geparkte Liefer­wagen oft weit in den Gehweg hinein­ragen.

Die CDU-Sena­torin Stutz hat nun die Moral­keule raus­ge­holt und argu­men­tiert, dass die Poli­zisten „mit Mut, Opfer­be­reit­schaft und hohem Enga­ge­ment für das Zusam­men­leben in unserer Stadt“ arbeiten würden und deshalb nicht auf die rund 100 Park­plätze verzichten könnten. Offenbar stehen sich hier zwei schüt­zens­werte Gruppen gegen­über: Schul­kinder und Poli­zisten. Wer wird wohl gewinnen?


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