Am Samstag kam es im Museum Hamburger Bahnhof zu einem Eklat. Nach Schilderung der beiden Museumsdirektoren Sam Bardaouil und Till Fellrath war eine 100-stündige Performance „Wo Ihre Ideen zu bürgerschaftlichem Handeln werden – Die Ursprünge des Totalitarismus“ der kubanischen Künstlerin Tania Bruguera am Samstag zweimal von einer Gruppe politischer Aktivisten gestört worden. Frau Bruguera las die Texte der jüdischen Publizistin Hannah Arendt, die am Nachmittag sowie erneut am Abend durch Sprechchöre und Hassreden von 20 bis 50 Personen gestört wurden. Die Lesung wurde danach abgebrochen. Der Schritt sei notwendig gewesen, um die Sicherheit der Teilnehmer der Performance zu schützen.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth sagte: „Dieser üble Antisemitismus und Rassismus richtete sich offenkundig auch noch direkt gegen eine jüdische Kulturschaffende, die kubanische Künstlerin sowie einen Leiter des Hamburger Bahnhofs.„
In den vergangenen Monaten kam es immer wieder zu antiisraelischen und antisemitischen Aktionen und Angriffen in Berlin. Wenn eine Lesung, die durch eine Jüdin zu Hannah Arendt gehalten wird, angegriffen wird, hat dies nichts mehr mit Protest gegen die israelische Politik zu tun, sondern ist purer Antisemitismus.
Der Polizeiliche Staatsschutz hat aufgrund des rassistischen Motivs die Ermittlungen aufgenommen.