Die Urania

Die meisten Berli­ne­rInnen kennen das verspie­gelte Gebäude der Urania in der Nähe des Witten­berg­platzes. Wenig bekannt ist jedoch, dass ihre Ursprünge in Moabit lagen. 1888 gegründet gab sich Verein das Ziel, wissen­schaft­liche Erkennt­nisse auch einem Laien­pu­blikum zugäng­lich zu machen. Dies gilt bis heute. Mit Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tungen, Exkur­sionen und Film­vor­füh­rungen werden seit nunmehr über 130 Jahren Menschen auf verständ­liche Weise an wissen­schaft­liche Themen heran­ge­führt.

An der Inva­li­den­straße entstand damals eine Einrich­tung, die als Kombi­na­tion einer öffent­li­chen Stern­warte, eines wissen­schaft­li­chen Museums und eines expe­ri­men­tellen „Wissen­schaft­li­chen Thea­ters“ welt­weit einzig­artig war.

Berühmte Forscher und Wissen­schaftler spra­chen in der alten Urania, darunter Hein­rich Hertz, Thomas Alva Edison oder Roald Admundsen. Die Urania wurde zu einem Mittel­punkt des öffent­li­chen Lebens, an dem spek­ta­ku­läre Versuche statt­fanden, wie zum Beispiel die Vorfüh­rung der damals neu entdeckten Rönt­gen­strahlen.

Der Impuls zur Grün­dung der Urania ging ursprüng­lich von Alex­ander von Humboldt aus. Doch erst 60 Jahre später grün­deten der Berliner Direktor der König­li­chen Stern­warte Wilhelm Foerster, der Wiener Astronom Max Wilhelm Meyer und der Indus­tri­elle Werner von Siemens die Urania Gesell­schaft in Moabit. Hundert­tau­sende strömten in die Veran­stal­tungen in der Inva­li­den­straße.

Das Gebäude glie­derte sich archi­tek­to­nisch in drei Teile: Den Haupt­teil in Massiv­bau­weise bildete die Stern­warte mit dem „Großen Refraktor“ in der Haupt­kuppel. Daran schloss sich als zweiter Teil in Leicht­bau­weise eine Eisen­kon­struk­tion für Ausstel­lungs- und Expe­ri­men­tier­zwecke an. Den wich­tigsten Teil bildete das wissen­schaft­liche Theater mit rund 500 Plätzen – eben­falls in Eisen­kon­struk­tion.

1905 zog die Urania nach Mitte an den Gendar­men­markt. Moabit war für die Berli­ne­rInnen zu schlecht zu errei­chen. Außerdem war das Haus in der Inva­li­den­straße für die jähr­lich etwa 100.000 Besu­cher längst zu klein geworden. Im Zweiten Welt­krieg wurde ein Teil der alten Urania zerstört. Ledig­lich der eins­tige Thea­ter­saal blieb erhalten und wird heute von der Poli­zei­di­rek­tion als Versamm­lungs­saal genutzt. Wer genau hinschaut kann das halb­runde, verklin­kerte Gebäude von der Inva­li­den­straße aus gut sehen.

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